Die Coronakrise als Katalysator für digitale Veränderung in der Bauindustrie

Richard Liehmann Fachbeitrag, News von Inpera

Dass die Baubranche vor großen Veränderungen steht, ist längst klar. Krisen beschleunigen häufig Branchenentwicklungen, da zusätzlich neue Herausforderungen bewältigt werden müssen. Die Coronakrise macht in aller Deutlichkeit klar, dass neue, digitale Wege gegangen werden müssen, um der Zukunft und den wachsenden Herausforderungen zu begegnen. Der digitale Wandel betrifft alle Teile der Wertschöpfungskette und wird auch mit hoher Wahrscheinlichkeit die Marktanteile neu verteilen - und davon werden lediglich die Innovationstreiber und digitalen Vorreiter der Bauindustrie profitieren. Auch unabhängig von der Coronakrise benötigt die Bauindustrie frischen, digitalen Wind. Der Wandel beschränkt sich nicht nur auf neue Möglichkeiten zur digitalen Kommunikation, sondern rücken nun auch innovative Verbesserungen der Wertschöpfungskette immer mehr in den Vordergrund. BIM und 3D-Druck, Drohnen, modulare Fertigung und nachhaltigere Produktionsmethoden werden nun mit steigendem Interesse behandelt.

Die Rentabilität von Bauunternehmen ist ein großes Problem, und das nicht erst seit Beginn der Pandemie. Die Bauindustrie (Infrastruktur, Industriebau und die Immobilienbranche) stellt die größte Industrie auf der Welt dar, mit einem Anteil von circa 13% des weltweiten Brutto(inland)produktes. Allerdings liegt der jährliche Produktionszuwachs seit 20 Jahren nur etwa bei einem Drittel des Durchschnitts der Gesamtwirtschaft. Auch die Rentabilität ist niedrig und beträgt lediglich etwa 5% (EBIT-Marge). Das bedeutet, dass der Gewinn vor Steuern und Zinsen nur etwa 5% des Umsatzes darstellt.

Die Konjunkturabhängigkeit und Unvorhersehbarkeit der Branche haben sie maßgeblich geprägt. Bauunternehmen sind bislang darauf angewiesen, Zeitarbeitskräfte und Subunternehmer zu beschäftigen, was wiederum die Produktivität sowie Qualität der Ergebnisse und somit auch Kundenzufriedenheit einschränkt.

Eine Spezialisierung des Leistungsangebots und ein produktbasierter oder modularer Ansatz sind mögliche Veränderungen, die die Rentabilität von Bauunternehmen steigern könnten. Die Herstellung von modularen Fertigteilen außerhalb und eine anschließende Montage auf der Baustelle bietet Möglichkeiten zur Aufwand- und Kostenminimierung. Doch dabei müssen moderne Herstellungsprozesse und digitale Planung, Abwicklung und Kontrolle ineinander greifen

Die Zukunft ist digital. Der Wandel der Digitalisierung wird vielen Unternehmen die Möglichkeit geben, Umsätze und Gewinne zu steigern und dabei nachhaltig und krisensicher zu sein. Allerdings ist davon auszugehen, dass Unternehmen die den Anschluss zur Digitalisierung verlieren, nur schwer wieder hinterher kommen. Sagen Sie Hallo Zukunft und gehen mit uns voran in eine bessere und profitablere Zeit.

IDC (2020). Digital Transformation: The Future of Connected Construction. IDC.

João Ribeirinho, M. & al (2020). The next normal in construction. McKinsey.